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    Ponto Valentino. Tamburini - Ely Riva
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    Ponto Valentino. Sapeurs - Ely Riva
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    Ponto Valentino. Militi schierati sul sagrato della chiesa di San Martino - Ely Riva
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    Ponto Valentino. Militi in processione, seguiti dalla Confraternita della Beata Vergine del Carmelo - Ely Riva
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    Ponto Valentino. Sfilata per le vie del paese, con due alfieri in primo piano - Ely Riva
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    Leontica. Saluto ai defunti con lo sparo a salve - Giuliano Giulini
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    Leontica. Processione lungo le vie del paese - Letizia Gianora
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    Leontica. Consegna della baionetta prima della cerimonia - Letizia Gianora
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    Leontica. Sapeurs in primo piano durante il "Present'arm!" - Letizia Gianora
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    Leontica. Tamburini in primo piano e alfieri - Letizia Gianora
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    Aquila. Vestizione - Roberto Pellegrini
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    Aquila. Militi durante la funzione domenicale - Roberto Pellegrini
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    Aquila. Militi durante la funzione domenicale - Roberto Pellegrini
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    Aquila. Processione lungo la via principale del paese - Roberto Pellegrini
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    Aquila. Spari a salve sul sagrato - Roberto Pellegrini
  • 2003
    2007
    2011
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Kategorie

Ritual

TAG

WO

Leontica, Aquila, Ponto Valentino (Blenio), Ticino - Schweiz

WANN

24. Juni; Juli, erster und dritter Sonntag

Historische Milizen des Blenio-Tals

Jedes Jahr nehmen die historischen Milizen von Leontica, Aquila und Ponto Valentino (d.h. die "Milizia storica Leontichese", die "Milizia Aquilese della Madonna" und die "Tradizionale Milizia Pontese") jeweils am Johannisfest (24. Juni), am Fest der Maria Rosenkranz (erster Sonntag im Juli) und an den Feiern zu Ehren Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel (dritter Sonntag im Juli) teil. Die Mitglieder der Milizen von Leontica und Aquila tragen erst kürzlich nach dem Modell der Schweizer Armee unter Napoleon I. erneuerte Uniformen, während die Uniformen der Soldaten von Ponto Valentino aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg stammen. Seit zwei Jahrhunderten begleiten die historischen Milizen aus dem Blenio-Tal, von denen jede 40 bis 60 Mitglieder zählt, die örtlichen Glaubensbruderschaften bei der Gestaltung der drei Feste, zu denen sie eine besondere Kulisse bilden. Die drei Korps marschieren in der ursprünglichen Hierarchie: zuerst der Kommandant, danach die Sappeure (einst Soldaten, die für Brücken- und Straßenbau zuständig waren), die Trommler, der Fähnrich, die Offiziere und schließlich die Füsiliere, jeder mit seiner Ausrüstung.
Der Ursprung dieses Brauchs ist an ein historisches Ereignis gebunden und zwar das 1812 abgelegte Gelübte. Um den Feldzug Napoleons I. nach Russland zu unterstützen, sollte die Schweiz ein militärisches Kontingent von 9000 Soldaten liefern (darunter etwa 600 Tessiner). Am 28. November 1812 während der Schlacht an der Beresina legten einige Soldaten aus dem Blenio-Tal das Gelübte ab, die Madonna oder den Schutzheiligen jedes Jahr auf dem Dorffest zu ehren, sofern sie aus diesem Massaker heil zurückkehren würden. Zurück in der Heimat stellten die Blenierser, die an der Schlacht teilgenommen hatten, einige militärische Korps zusammen, um die Feste ihrer jeweiligen Heimatdörfer zu zieren. So entstanden die Milizen von Aquila, Leontica, Malvaglia, Olivone und Ponto Valentino. Die Bruderschaften von Malvaglia und Olivone haben sich im Laufe des 20. Jahrhunderts aufgelöst, während es der Miliz von Aquila dank einer Gruppe junger Mitglieder gelungen ist, die Krise abzuwenden, die fast zur endgültigen Auflösung geführt hätte.
Die Soldaten nehmen an den verschiedenen Gottesdiensten teil, begleiten die feierlichen Prozessionen, bewachen die Bildnisse Johannes' des Täufers, der Maria Rosenkranz und Unserer Lieben Frau auf dem Berge Karmel. Außerdem werden die Veranstaltungen von einigen Auftritten, wie der Erneuerung des Treueschwures und den Ehrensalven auf dem Kirchplatz begleitet. Obwohl die drei Feste und die jeweiligen Milizen in einigen Einzelheiten Unterschiede aufweisen, sind die Funktionen im Ganzen recht ähnlich und folgen einem Schema, das sich bewährt hat. In den Tagen vorher beginnt man das Triduum und die Vorbereitungen in der Kirche, am Sonntagmorgen wird die Soldatenmesse abgehalten, im Anschluss folgt ein feierlicher Gottesdienst für das Volk. Am Nachmittag finden die Vesper, die Prozession, der Besuch der Soldaten auf dem Friedhof zum Gedenken ihrer Toten (in Ponte Valentino erfolgt dies am Montag) und schließlich die Ehrensalven statt. Schon am Samstagabend vor dem Festtag zeigen sich die uniformierten Soldaten der Öffentlichkeit und marschieren zu den Trommelschlägen durch die Straßen und über die Plätze ihrer Dörfer Der charakteristischste Moment bleibt die Sonntagsmesse, bei dieser Gelegenheit wird die Verleihung des militärischen Grades der Soldaten erneuert, während der Priester sie segnet.
An diesen Tagen ist die Teilnahme groß und viele Personen, die aus dem Blenio-Tal stammen und an anderen Orten im Kanton Tessin oder im Ausland leben, kehren jedes Jahr zurück. Während der drei Feste nutzen die Bewohner der jeweiligen Orte und der Nachbardörfer die Gelegenheit, um sich an den zahlreichen Gastronomie- und anderen Marktstände zu treffen, die heimische Speisen und Getränke, Spielzeug und Kunsthandwerk anbieten. Auch landwirtschaftliches Werkzeug und Geräte sind noch vorhanden, wenn auch nicht mehr vorrangig.
Die verschiedenen Aufgaben werden von einem Komitee koordiniert, finanziell zum Großteil von Spenden und Zuwendungen sowie den drei Gemeinden und durch andere Einrichtungen wie Banken, Betriebe und Einzelhandel getragen.
Im Verlauf der Zeit wurden die historischen Milizen mit verschiedenen Änderungen konfrontiert, wie die Erneuerung der Uniformen und die Art der Finanzierung. Vom wirtschaftlichen Gesichtspunkt her wurden die Ausgaben in der Vergangenheit durch die Sammlung kleiner Spenden bei den Bewohnern der verschiedenen Dörfer und Zuwendungen durch einige Wohlhabende der Region getragen, darunter die Leiter der Cima Norma, der Schokoladenfabrik in Torre, die bis 1968 in Betrieb war. Heute werden die Soldaten nicht besoldet sondern ihnen wird das vom Komitee angebotene gemeinsame Essen gespendet.
Einige der Bräuche, die an diese Festlichkeit gebunden waren, sind verloren gegangen oder wurden durch Änderungen effizienter gestaltet. So haben die Organisatoren beispielsweise auf die Schmückung der Straßen, durch welche die Parade kommt, verzichtet. Lebende Gemälde, Tore und Triumphbögen wurden abgeschafft und zwar hauptsächlich nach dem Bau neuer Straßen mit dem daraus folgenden erhöhten Verkehr. In Leontica und in Ponto Valentino wurde die Prozessionsstrecke, die in abwechselnden Jahren in die eine oder die andere Richtung verlief, vereinfacht. Auch die so genannten "Jungfern", weiß gekleidete Mädchen mit einer Blumenkrone auf dem Kopf, wurden abgeschafft, es gibt sie heute nur noch in Ponto Valentino.
Ebenfalls in Ponto Valentino marschiert die "Milizia San Martino" am Sonntag, der dem liturgische Martinsfest (11. November) am nächsten ist, durch die Dorfstraßen. Es handelt sich um eine Bruderschaft aus Kindern zwischen sechs und dreizehn Jahren, die bis in die 50er Jahre des 20. Jahrhunderts einen improvisierten Zug bildete. Die Kinder imitierten die Gesten und Handlungen der erwachsenen Soldaten und suchten sich passende Kleidung und Zubehör. Heute dagegen besitzen die Kinder eine richtige eigene Uniform und werden durch das Komitee organisiert.

SCHUTZMASSNAHMEN

Seit dem 10. September 2012 werden die historischen Milizen des Blenio-Tals in der Liste der "Lebendigen Traditionen der Schweiz" geführt, einem Projekt zur Aufwertung, Bewahrung und Förderung des immateriellen Kulturerbes aus allen Regionen der Schweizerischen Eidgenossenschaft.

Weitere Informationen

Internet-seiten

Autor der Karteikarte

SVIZZERA Canton Ticino - Centro di Dialettologia e di Etnografia - Giovanna Ceccarelli

Wissenschaftlicher Leiter

Giovanna Ceccarelli

Veröffentlichungsdatum

21-LUG-2015 (Giovanna Ceccarelli)

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