• Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Elisa Piria
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • slidebg1
    Sacra Spina di San Giovanni Bianco - Federico Buscarino
  • 2011
 Zurück

Kategorie

Ritual

TAG

WO

San Giovanni Bianco (BG), Lombardia - Italien

Die Prozession beginnt bei der Pfarrkirche von San Giovanni Bianco und verläuft durch die zentralen Straßen des Dorfes über die Brücken des Flusses Brembo, um dann zur Kirche zurückzukehren.

WANN

Fastenzeit, fünfter Samstag und Sonntag

Der Heilige Dorn von San Giovanni Bianco

Die Feier des Heiligen Dorns ist ein extrem wichtiges Ritual für die Bevölkerung und von großer Bedeutung für die gesamte Gemeinschaft des Brembana-Tals. Jedes Jahr nehmen Tausende Gläubige, die als Pilger heranströmen, daran teil.
Das Ritual wird an zwei Tagen gefeiert: am fünften Samstag und am fünften Sonntag der Fastenzeit. An den Vortagen finden Novenen zur Vorbereitung des Rituals, Andachtsbegegnungen, Gesänge und liturgische Feiern statt.
Am Samstagabend werden die Straßen des Dorfes, auf denen die Sonntagsprozession stattfinden soll, von tausenden roten Wachslichtern erhellt. Sie werden an das Flussufer gestellt, mit Schnüren an die Brücken, die darüber führen, gehängt und seit dem letzten Jahr auch in schwimmende Untersätzen ins Wasser gesetzt.
Am Entzünden und Aufstellen der Lichter nehmen ganze Familien mit Kindern teil, die von Carlo Rota dem Leiter der Festbeleuchtung koordiniert werden.
Außer den Lichtern füllt sich das Dorf mit Verzierungen und Lichterketten an Häusern, Kirchen und Brücken. Ein besonderes Lichtspiel reflektiert das Bild des Heiligen Dorns im Wasser des Flusses Brembo.
Auf beiden Seiten des Flusses werden große Feuer entzündet und Dutzende weitere Feuer brennen auf den Anhöhen der Umgebung.
Am Samstagnachmittag wird die Messe zur Eröffnung der Pfarrkirche von San Giovanni Bianco mit der feierlichen Zurschaustellung des Heiligen Dorns zelebriert. Die Reliquie wird zu diesem Anlass vom Priester aus der Nische in der Apsis des linken Querschiffs der Kirche genommen, wo sie das ganze Jahr über bleibt. Sie wird den Gläubigen gezeigt und in einen beleuchten Schaukasten hinter dem Hochaltar gelegt.
Interessant ist, dass dort, wo sich die Reliquie normalerweise befindet, zahlreiche Ex-Votos hängen, noch zahlreichere befinden sich im Durchgang von der Kirche zum Glockenturm.
Die Feierlichkeiten werden von verschiedenen Chören aus San Giovanni Bianco und anderen Dörfern des Umlands von Bergamo begleitet. Am Ende der Messe küssen die Gläubigen die heilige Reliquie.
Die alten Glocken werden von Hand geläutet und zwar nach der Technik des Glockenspiels ("allegrezza") über eine Einrichtung, die sich oben im Glockenturm befindet oder über Seile.
Nach der Messe bleibt die Kirche offen, um den unaufhörlichen Strom der Gläubigen aufzunehmen, die zum Beten, zum Anzünden eines Lichts, zur Bitte um Gnade und zur Verehrung der Reliquie kommen.
Im Portikus außerhalb der Kirche kann man Rosenkränze, Andachtsbildchen und Fläschchen mit Weihwasser kaufen.
Auf dem Platz vor der Kirche, der Vistallo Zignoni, dem legendären Stifter der Reliquie gewidmet ist, spielen Musikkapellen. Der Abend des Samstags endet mit einem Feuerwerk.
Seinen Höhepunkt erreicht das Fest am Sonntag. Nach der Heiligen Messe zieht am Nachmittag die Prozession durch die Dorfstraßen. Die Prozession beginnt an der Kirche, voran geht der Bischof von Bergamo, der den Reliquienschrein in der Hand trägt, dann die Geistlichen, der Bürgermeister und die politischen Oberhäupter des Tals, die Mitglieder verschiedener Glaubensbruderschaften, von denen jede sich durch ihr Gewänder und die Farbe des von den entsprechenden Vertretern getragenen Umhangs auszeichnet, schließlich die Kapelle und die Tausenden Gläubigen. Jede Glaubensbruderschaft trägt Standarten, Kerzenleuchter und individuelle Kreuze, die vor der Prozession ein gesamtes Kirchenschiff ausfüllen.
Die Prozession führt durch die zentralen Straßen des Dorfes, über die Brücken des Flusses Brembo und an beiden Flussufern entlang. Die Teilnahme ist extrem hoch. Zahlreiche Standarten, Kreuze, Fahnen werden von den Teilnehmern gehalten. Darunter ein großes Kreuz, dass auf einer Trage von einer Gruppe junger Träger mit einem blauen Umhang befördert wird. Junge Mädchen tragen in den Händen violette Kissen, auf denen die Symbole der Kreuzigung Christi getragen werden, darunter Nägel und eine Dornenkrone. Hervorzuheben ist auch ein volkstümliches Holzkreuz, an dem die Zeichen der Passion hängen: drei Würfel, Nägel, Hammer und Zange, eine Leiter, ein Rasiermesser, ein Herz mit einer Dornenkrone, ein kleines Grabtuch, eine hölzerne Hand, ein Kelch, eine Lanze und ein Stock mit einem Schwamm an der Spitze. An der Spitze des Kreuzes ist ein hölzerner Hahn angebracht.
Die Rückseite des Kreuzes ist mit gemalten Szenen der Passion verziert.
Am Ende der Prozession zelebriert der Bischof die Messe mit dem Kuss der Reliquie. Die Musikkapellen spielen abwechselnd auf dem Kirchplatz.

HISTORISCH-KRITISCHE ANMERKUNGEN

Als Heiliges Dorn wird jedes als Reliquie angebetete Holzfragment genannt, das zu der von Jesus bei der Kreuzigung getragenen Dornenkrone gehörte. Der Überlieferung zufolge wurde die Krone von Ludwig IX. von Frankreich geholt und der Kathedrale von Notre Dame in Paris geschenkt.
Nach San Giovanni Bianco kam der Heilige Dorn - nach konsolidierter Überlieferung - durch einen Soldaten, Vistallo Zignoni, dem die auf dem Platz vor der Pfarrkirche befindliche Statue gewidmet ist. Dieser kämpfte 1495 in der Schlacht bei Fornovo am Taro in den italienischen Truppen gegen Karl VIII., der nach Italien gekommen war, um die französische Herrschaft über das Königreich Neapel wiederherzustellen. Während der Schlacht drangen Vistallo und seine Soldaten in das feindliche Lager ein und erbeuteten einen beträchtlichen Schatz, darunter der wertvolle Reliquienschrein, den eben dieser Vistallo Zignoni der Pfarrkirche von San Giovanni Bianco schenkte.
Schon seit den ersten Jahren, in denen er sich in San Giovanni Bianco befand, wurde der Heilige Dorn von den Gläubigen stark verehrt.
Die Anbetung wurde von regelmäßigen wundersamen Ereignissen in Bezug auf die Reliquie weiter gefördert.
Insbesondere wird erzählt, dass das Wunder der "Erblühens" des Dorns immer dann erfolgte, wenn der Karfreitag mit dem 25. März, der Verkündigung des Herrn zusammenfiel. Diese Erscheinung wird auch anderen Heiligen Dornen, die in anderen italienischen Kirchen wie in Adria und in Neapel verwahrt sind, zugeschrieben.
Das wundersame Erblühen der Reliquie in San Giovanni Bianco wurde allerdings im Jahr 1598 unterbrochen, als die Reliquie von einem ehemaligen Spinner und ehemaligen Häftling aus dem Dorf, einem gewissen Bernardo Archaino gestohlen wurde. Der Heilige Dorn wurde sehr bald wiedergefunden, doch fand das Wunder seitdem nicht mehr statt. Dies hat allerdings nicht verhindert, dass der Kult der Reliquie der beliebteste im gesamten Brembana-Tal geworden ist. Nach über drei Jahrhunderten erfolgte auch das wundersame Erblühen erneut in der Nacht vom 27. März 1932. Auch in jenem Jahr fiel der Karfreitag auf den 25. März und die Gläubigen in San Giovanni Bianco hatten sich schon seit Monaten mit Wachen, Gebeten, Fasten und Bußen auf das Ereignis vorbereitet. Das wundersame Ereignis erfolgte zwei Tage später zu Ostern.
Eine Kommission - bestehend aus dem Bischof Mons. Marelli, Mons. Bernareggi, dem Priester Don Davide Brigenti - wurde gerufen, um das Wunder zu beurteilen und bestätigte dessen Echtheit. Der Gemeindearzt Dott. Paolo Bianchi, Gutachter der Kommission, stellte auf der Reliquie "einen roten, lebendigen und feuchten Blutfleck, der sich nach oben ausdehnt und mit dem bloßen Auge aus ein Meter Abstand erkennbar ist" fest.

LERNEN UND WEITERGABE

Die Weitergabe des Kulturguts ist zum Großteil an die Verbreitung des Kults des Heiligen Dorns gebunden, der von der Pfarrei und den religiösen Oberhäuptern des Tals umgesetzt wird und an dem auch die örtlichen politischen Oberhäupter teilnehmen.

GEMEINSCHAFT

Die Organisierung der Veranstaltung ist der Pfarrei von San Giovanni Bianco in Zusammenarbeit mit der Gemeinde anvertraut. Diese werden von verschiedenen Vereinigungen unterstützt, darunter die Gruppe Heiliger Dorn, ein Komitee Freiwilliger, das sich insbesondere um die Organisierung des Festes und die Bekanntmachung kümmert.
Das Ritual hat ein starkes Echo im ganzen Tal und zieht Pilger und Zuschauer aus allen Nachbardörfern an. Viele Vereinigungen und viele Gruppen, die sich zu diesem Anlass organisieren, tragen als Protagonisten zum Gelingen der Veranstaltung bei.

SCHUTZMASSNAHMEN

Das Ritual des Heiligen Dorns in San Giovanni Bianco gehört zum R.E.I.L. (Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes der Lombardei), einem Projekt zur Aufwertung, zum Schutz und zur Förderung der immateriellen Güter, des traditionellen Wissens und der rituellen Gepflogenheiten in der Region Lombardei.

Weitere Informationen

Materielle kulturgüter

Reliquie des Heiligen Dorns.Volkstümliches Holzkreuz mit daran hängenden Gegenständen, die Symbole der Kreuzigung Jesu sind.

Autor der Karteikarte

Regione Lombardia - Archivio di Etnografia e Storia Sociale - Giulia La Marca

Veröffentlichungsdatum

21-LUG-2015 (Giulia La Marca)

Letzte Aktualisierung

04-NOV-2015

download cover image




Von der Community


 Erzählen Sie